Hauptburgenname
Sulz
ID
934
weitere Burgennamen
Obersulz, Wachtberg
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Obersulz
OG/MG/SG
Sulz im Weinviertel
VB
Gänserndorf
BMN34 rechts
775463
BMN34 hoch
373837
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Bis zum Friedhofsparkplatz im O des Ortes fahren, den Friedhof durchqueren und am bergseitigen Tor, unmittelbar neben der Anlage, verlassen.
Geschichte
Zwischen 1130/40 erscheinen "Engiltich" und "Sifrit", um 1190 "Ortolf de Sulce". 1212 gelangt die Pfarre, urspr. Besitz der Burghausen-Schala, durch eine Gräfin v. Plain an das Kloster Michelbeuren in Salzburg. Als Dienstleute der Plainer sind 1210 Rudiger und Rapot von Sulz nachweisbar. 1248 kommt der Besitz an die Gfn. v. Schaunberg. Die Burg wird angeblich 1343 genannt. 1372 kommt das Dorf von Heinrich Prunner an Heinrich v. Rauhenstein, 1491 verkauft es Veit v. Ebersdorf an die Liechtensteiner. Neben kirchlichem und adeligem Splitterbesitz bleibt Sulz Liechtensteiner Besitz.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die große Hausberganlage liegt am östl. Ortsrand von Obersulz auf einem markanten, am orographisch linken Ufer des Sulzbaches gegen die Siedlung laufenden, dicht bewaldeten Geländesporn. Der Sporn liegt ca. 200 m südl., gegenüber der hochgelegenen Pfarrkirche. Die auf dem siedlungsnäheren, westl. Erdwerk situierte Kapelle ist auf der ÖK 50/Blatt 25 ausgewiesen.
Der von Schad´n 1953 publizierte Plan lässt die Größe und die ehem. Gliederung der Anlage erkennen, doch ist die Aufnahme heute nicht mehr in allen Bereichen gültig bzw. anwendbar. Die daraus zu erschließende Größe der Anlage ist mit 200 m Länge und ca. 70 m Breite anzugeben. Die Mehrteiligkeit der Anlage ist noch heute anhand der überkommenen Erdwerke zu erschließen. Der bergseitige, östl. Bereich ist als ehem. Kernwerk zu rekonstruieren. Der kegelstumpfförmige Erdkörper besitzt ein ovales, exakt W-O orientiertes Plateau von ca. 7 x 30 m Größe. Am Plateau waren im 2. Weltkrieg Schützengräben angelegt, sodass das heutige Relief der Deckfläche nur mit Vorsicht mit der urspr. Gliederung in Zusammenhang zu bringen ist. Am westl. Ende scheint eine durch eine Hangstufe deutlich abgesetzte Erhöhung jedoch auf die urspr. Anlage zurückzugehen. Das Kernwerk war urspr. von einem Wallbogen umgeben, der im S und O noch erhalten ist, im N jedoch die von Schad´n gezeigte Ausdehnung nicht mehr nachvollziehen lässt. An dieser Seite begleitet heute ein zur Kapelle führender Waldweg die Anlage. Im S endet der Wall mit einer deutlichen Stufe, eine hier einsetzende und gegen W führende Wallstufe umschließt im weiteren Verlauf die westl. Erdwerke. Durch einen deutlichen Graben ist ein östl. vorgelagertes Plateau abgetrennt, das mglw. ein Vorwerk trug.
Der 2-teilige, westl. Bereich der Burganlage ist etwas aus der Achse des Kernwerks verschoben und läuft etwa WNW-orientiert gegen das Tal. Auf der umlaufenden Wallstufe, die vor allem am Ansatz an das Kernwerk noch den ehem. Randwall andeutet, liegen 2 durch Gräben vom Kernwerk und auch untereinander getrennte Erdkörper. Den kleineren, östl. spricht Schwammenhöfer als "Sperrriegl" an, doch könnte auch dieser der Standort eines Gebäudes gewesen sein. Das westl. die Burganlage abschließende Erdwerk, das heute eine neuzeitliche Kapelle trägt, war ehem. 33 m lang und 15 m breit sowie bis zu 4,5 m hoch. Nach den Berichten fanden jedoch in diesem Bereich stärkere Veränderungen statt, u. a. beim Bau des Weges zur hier situierten Kapelle. Die Kapelle selbst stammt aus dem frühen 20. Jh., es wäre jedoch naheliegend, hier den Standort der ehem. Burgkapelle zu sehen.
Die Anlage beeindruckt noch heute durch ihre Ausdehnung und Gliederung, gut überblickbar, da unbewachsen, sind jedoch nur die talseitigen Teile mit der Kapelle. Der größte Teil entzieht sich durch starken Busch- und Baumbewuchs einer eingehenden Begehung, ein entsprechender Überblick ist daher nur sehr erschwert zu gewinnen.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Große, stark überwachsene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 384 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 105 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 195 ff.
- Hans P. Schad´n, Wehrbauten, Erdställe und andere Schutzvorrichtungen. In: Der politische Bezirk Gänserndorf in Wort und Bild. Ein Heimatbuch für Schule und Haus. Gänserndorf 1970, 437–443, 438
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 79