Hauptburgenname
Schloßberg
ID
951
weitere Burgennamen
Peigarten
Objekt
fraglicher Sitz
KG
Peigarten
OG/MG/SG
Pernersdorf
VB
Hollabrunn
BMN34 rechts
729170
BMN34 hoch
393940
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Knapp 4 km nördl. von Guntersdorf bei einem Bildstock an der B 2 parken und über einen Feldweg zunächst in westl. Richtung, bei einer Kreuzung weiter in südl. Richtung, gesamt ca. 1,1 km Fußweg.
Geschichte
Urk. Nachrichten, die eine Sitzfunktion belegen würden, sind bislang nicht bekannt. Ein Zusammenhang mit den unter Peigarten (s. d.) angeführten Nennungen ist wohl auszuschließen.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die von Schad´n beschriebene Örtlichkeit, benannt "Schloßberg", liegt 3,2 km ostsüdöstl. von Pernersdorf bzw. 2,3 km südl. von Peigarten am westl. Rand einer stärker reliefierten Hügelgruppe, welche die heutige B 2 zwischen Guntersdorf und Haugsdorf überquert. 700 m östl. der Höhe liegt an der B 2 ein Bildstock, von wo der Zugang möglich ist. Der "Schloßberg" ist auf der ÖK 50/Blatt 22 namentlich ausgewiesen, die Lage des auf der Karte nicht hervorgehobenen Punktes deckt sich mit dem Buchstaben "c".
Der "Schloßberg" präsentiert sich als weitgehend isolierter, gegen N laufender Geländerücken, der nur im S über tiefer liegende Ackerflächen mit der Hügelgruppe in Verbindung steht. Teile im N sind für Weinterrassen genutzt, der größte Teil ist mit Gras bewachsen, nur im S ist die Höhe mit lichtem Baumwuchs bedeckt. Die kammförmige Gipfelfläche ist nach Schad´n ca. 150 m lang und 15–18 m breit. Die östl. Plateaukante wird von einer deutlichen Böschungskante begleitet, unter der sich eine schmale Terrasse erstreckt. Schad´n erwähnt jedoch nicht das am südl. Ende situierte, etwas erhöhte, ovale Plateau, unter dessen W-, S- und O-Seite eine deutliche Hangstufe läuft. Denn auch dieses Plateau zeigt im O eine starke Böschungskante, inwieweit diese jedoch künstlichen Ursprungs ist, muss unbeantwortet bleiben. Auf dem Plateau, das einen kernwerksartigen Eindruck vermittelt, sind Reste von Schützengräben zu beobachten. Weitere Hinweise auf eine ehem. Befestigung sind nicht vorhanden, für eine solche wäre nach Schad´n der aus Sand bestehende Hügel auch nur wenig geeignet.
Von einer (sagenhaften) Burg wird noch heute in der Bevölkerung gesprochen, die am Fuß des Hügels liegenden Gründe führen die Bezeichnung "Im Burgstall". Schad´n berichtet von hier gefundenen "Gefäßscherben", ohne eine Datierung zu nennen, sowie von einem angeblich um 1900 noch erhaltenen, gemauerten Schacht. Am W-Fuß lag angeblich eine 500 m lange Teichanlage, die noch anhand der Böschungen zu erkennen wäre. Die angeführten Indizien lassen hier insgesamt fraglich die Lagestelle eines ehem. Sitzes vermuten, wobei mglw. auch an ein nicht fertiggestelltes Objekt gedacht werden kann.
Nördl. des Schloßberges bzw. südl. des Ortes liegt der sog. "Schloßkeller", ein angeblich mittelalterlicher Erdstall, der im 17./18. Jh. mit Mauerwerk ausgebaut wurde.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Frei zugänglich.
Literatur
- Ernst Bezemek, Marktgemeinde Pernersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 794–804, 794
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 313 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 859
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 199 f.