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Hauptburgenname Perwarth
ID 959
weitere Burgennamen Oberperwarth, Unterperwarth
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Gries
OG/MG/SG Oberndorf an der Melk
VB Scheibbs
BMN34 rechts 665215
BMN34 hoch 323820
UTM 33N rechts 514546.06
UTM 33N hoch 5321572.89
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Nach Pöchhacker leitet sich der Herkunftname der Perwarther von Perwarth (OG Oberndorf an der Melk) ab. Bislang wurden sie irrtümlich mit Oberperwarth (OG Randegg, s. d.) in Verbindung gebracht. In Perwarth bei Oberndorf erhält 1165 ein „Dietric" von den Gfn. v. Burghausen ein mit einem Weingarten ausgestattetes „Landgut". 1212 bezeugt „Hartwich de Perwart" eine Urkunde der Ita v. Plain, ein „Otto de Perwort" erscheint 1265 und 1270. Die Perwarther sind bis E. d. 14. Jhs. nachweisbar. Sie sind bereits vorher andernorts begütert, so besitzen sie um 1325 die Burg Steinegg bei Wang (s. d.). Die Aufgabe des Stammsitzes könnte daher frühzeitig erfolgt sein. Ab dem späten 14. Jh. und während des 15. Jhs. sind die Hofnamen „Oberperwarth“, „Mitterperwarth“ und „Nieder-, bzw. Unterperwarth“ für bäuerliche Lehen mit wechselnden Herrschaftszugehörigkeiten nachweisbar (Pöchhacker, Grubner), wobei die genaue Zuordnung der wechselnden Bezeichnungen zu konkreten Höfen mit Unsicherheit behaftet ist. Wahrscheinlich gehen sie auf Besitzteilungen nach Aufgabe des Sitzes zurück.
Text G.R., T.K.
Lage/Baubeschreibung Pöchhacker verweist auf die in der Streusiedlung Perwarth gelegenen Höfe „Ober-" und „Unterperwarth", Perwarth Nr. 1 und 2, in deren Nähe er den abgekommenen Sitz vermutet. Diese erscheinen nach der ÖK 50/Blatt 54 3 km südwestl. von Oberndorf an der Melk auf einem W-O-verlaufenden, vom Wimbauernbach bzw. vom Schweinzbach umflossenen Hügelrücken westl. des Melktals. Nach seinem ersten Bericht, dem auch Büttner folgt, könnte südl. des Hofes „Oberperwarth" auf einer Geländezunge ein ehem., durch eine Ziegelei abgebautes Erdwerk gelegen sein. Späteren Ergebnissen zufolge dürfte sich der Sitz jedoch knapp östl. des heutigen Hofs „Nieder-" bzw. „Unterperwarth" befunden haben. Dieser hieß 1491 „Mitterberbart", wonach Pöchhacker einen weiteren, bereits abgekommenen Hof „Unterperwarth" vermutet. Dessen Stelle könnte eine waldbewachsene Parzelle östl. des heutigen Hofs „Unterperwarth" bezeichnen. Die Stelle liegt am östl. Ende des Hügelrückens, das an 3 Seiten von den Bächen umflossen ist. Sie gehört aufgrund der rezenten Grenzziehung bereits zur Streusiedlung Weissee, was nach Pöchhacker jedoch den historischen Gegebenheiten mit den urspr. nassen Grenzen widerspricht. Eindeutige Hinweise sind im Gelände heute nicht mehr zu gewinnen, der Sitz ist folglich abgekommen. Die angegebenen Koordinaten versuchen, der historischen Situation zu folgen. Nach Grubner könnten zur ehem. Hft. Perwarth auch die Höfe „Weinberg-Tafern", Reitl Nr. 1, und „Widn" bzw. „Wyden", Perwarth Nr. 3, gehört haben.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 189 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 153 f.
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Häuserbuch. Oberndorf 1996, 137 f., 243 ff.
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Heimatbuch. Oberndorf 2000, 68 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 167
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 38, 182 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Der verschwundene Ansitz Perwarth in Gries bei Oberndorf/Melk. Unsere Heimat 54/1, Wien 1985, 39–43