Hauptburgenname
Perzelhof
ID
960
weitere Burgennamen
Zeil, Zeilhof
Objekt
Schloss
Adresse
A-3250 Wieselburg, Manker Straße 12
KG
Wieselburg
OG/MG/SG
Wieselburg
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
661460
BMN34 hoch
332704
UTM 33N rechts
510639.71
UTM 33N hoch
5330386.17
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Die Westautobahn bei Ybbs verlassen und südl. 5 km nach Wieselburg fahren. Nach der Erlaufbrücke in die Manker Straße einbiegen, wo man kurz danach das Schloss erreicht. RAD: Der „Ötscherlandweg" durchquert das Stadtgebiet von Wieselburg, von wo die Manker Straße abzweigt.
Geschichte
Der urspr. Name des Sitzes ist Zeil/Zeilhof. 1324 erscheint „Wulfingi an der Zeil", ein „Ott der cholb ze Wiselwurg an der zeil" ist 1366 und 1369 genannt. 1449 nennt das Wallseer Urbar „Zeil zu Wieselburg", 1455 wird die „Hofmarch zu Wiselburg an der Zeil ..." im Lehensbuch von Kg. Ladislaus Postumus angeführt. Ein Simon Kolb ist verm. noch 1485 in Wieselburg begütert. Mglw. gelangen 1558 die Concin mit dem Erwerb von Weinzierl auch in den Besitz von Zeil. Unter diesen findet verm. um 1561 ein Neubau statt. Um 1578 gelangt der „Perzelhof" an Johann Baptist Linsmayer v. Greiffenberg. 1643 folgt den Greiffenberg Hans Christoph v. Traun. Das von Vischer 1672 gezeichnete Schloss ist im Besitz von Ferdinand Geymann. Den Zinzendorf folgen 1726 die Auersperg, 1740 die Freymann-Randegg, 1796 Franz Xaver de la Torre, 1802 die Zipelly-Zindelstein, danach die Bouquoi und Khevenhüller. 1823 erwirbt K. Franz I. den Besitz, in der Folge ist das Schloss, 1825 umgebaut, Verwaltungssitz der kaisl. Patrimonialherrschaften des Viertels. Heute ist es Sitz der Österreichischen Bundesforste.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Schloss Perzelhof, Manker Straße Nr. 12, liegt rund 400 m östl. des Wieselburger Kirchenbergs in Niederungslage am rechten Ufer der Erlauf. Das unauffällige Schloss befindet sich direkt an der Manker Straße auf einer sanften Hangstufe oberhalb der Erlauf. Vischer zeigte 1672 das Schloss mit hohem Hauptbau, der von einem bergfriedartigen Turm mit Wehraufsatz sowie einem weiteren Risalitturm flankiert war. Dahinter umfassten Wirtschaftstrakte einen Hof. Heute präsentiert sich das Ensemble als 3-flügelige Wohnanlage ohne Wehrelemente. Der stattliche, 3-gesch. Hauptbau an der Straße ist als klassischer Mittelflurtypus mit zentralem barockem Rundbogenportal ausgeführt. Das weite Tonnengewölbe des Flurs zeigt Stichkappen und einen angeputzten Stern. Aufgrund des Mischmauerwerks im Keller sowie der Gewölbe und des einheitlichen Grundrisses kann der Bau ins 16. Jh. datiert werden. Sekundär verwendete spätgot. Erkerkonsolen im Hof zeigen dazu passend das Datum 1561. Im frühen 17. Jh. wurde die Hoffassade zu einem mehrgesch. Arkadengang auf toskanischen Säulen geöffnet. Nach der Übernahme des Besitzes durch K. Franz I. 1823 wurde das Schloss im Stil des Vormärz zu einer Zentralkanzlei ausgebaut. Damals wurden die beiden Türme abgetragen und die Wirtschaftsbauten um den Hof erneuert bzw. aufgestockt und als Kanzleiräume adaptiert. Aus dieser Zeit stammen im Hauptbau das enge Pfeilerstiegenhaus, die flachen Gewölbe sowie die schlichte gebänderte Fassadengliederung. Die 2-gesch. Flügeltrakte erhielten ebenfalls Gewölbe sowie regelmäßige Fensterfolgen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt verschwanden alle Hinweise auf mittelalterliche Bauteile bzw. auf eine ehem. Wehrfunktion.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das Schloss ist für Verwaltungs- und Wohnzwecke genutzt und kann daher nicht besichtigt werden. Es ist lediglich von der Straße einzusehen.
Gasthäuser
"Brauhof" Wieselburg, GH "Zur Stadt Wieselburg", GH Aigner in Wieselburg.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 143
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 369 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 117 ff.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2688 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, Z 25
- Karl Kraushofer, Eine fast 150 Jahre alte Originalbeschreibung der drei Wieselburger Schlösser. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1980/1, 1–4; 1980/2, 1–4
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 78