Hauptburgenname
Plaika
ID
975
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
A-3253 Plaika 3
KG
Plaika
OG/MG/SG
Bergland
VB
Melk
BMN34 rechts
663175
BMN34 hoch
337274
UTM 33N rechts
512274.42
UTM 33N hoch
5334982.92
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Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
1165 erscheinen erstmals Heinrich und sein Bruder Wernher "de Plaix", die auf dieses Plaika bezogen werden (SUB I, Nr. 82b), sie sind noch 1186 und 1192 gemeinsam unter den Namen "de Plaech" oder "de Pleiche" urk. nachweisbar (StUB I, Nr. 682, FRA II/4, 390). Die Plaiker sind Gefolgsleute der Gfn. v. Burghausen-Schala. Ab dem frühen 14. Jh. nachweisbare "Plaikner" dürften jedoch nach Plaika bei Wieselburg gehören (KG Mühling, OG Wieselburg-Land, s. d.), auch die erwähnten früheren Belege könnten (nach Pöchhacker) auf dieses Plaika zu beziehen sein.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Der kleine, nur aus einigen Bauernhöfen bzw. Häusern bestehende Ort Plaika liegt 2,2 km nordwestl. von Landfriedstetten am linken Rand der Erlaufniederung. Der von Büttner erwähnte "Altbau", Plaika Nr. 2, aktuell jedoch Nr. 3, liegt am S-Rand der Siedlung, direkt oberhalb des Geländeabfalls zur Erlauf. Der Altbau ist als O-Trakt in einen stattlichen Vierseithof integriert, der ab ca. 1900 fast zur Gänze neu errichtet wurde und in jüngerer Zeit im S einen neuen Wohnbau erhielt. Der 2-gesch., N-S-orientierte Bau ist in den abfallenden Hang gestellt, sowohl im Untergeschoß als auch im Obergeschoß ist eine mehrräumige, axial angeordnete Raumsituation vorhanden. Das Obergeschoß ist niveaugleich vom Hof zu betreten, das Unter- bzw. Kellergeschoß ist über Treppen vom Hof bzw. von einem westl. angeschlossenen, nach S vortretenden älteren Anbau zu erreichen. Die durchwegs tonnen- bzw. stichkappengewölbten Keller waren urspr. nur durch Schachtfenster bzw. kleine Fensterluken belichtet. Niveauunterschiede zwischen den Räumen und Baunähte belegen eine Mehrphasigkeit des Baus, der älteste Teil dürfte der Bereich des mittleren Raums sein, der deutlich tiefer liegt und ehem. durch eine rundbogige, später vermauerte Tür von S zugänglich war. Das im Keller weitgehend freiliegende Bruchsteinmauerwerk zeigt zumeist größere Blöcke, die mit kleinen Steinen ausgezwickelt sind, wodurch eine Datierung in das 15. Jh. nahe liegt. Die von Büttner erwähnten Mauerstärken von bis zu 1,50 m sind im Keller z. T. tatsächlich vorhanden. Der südl. Raum des Obergeschoßes besitzt eine Holzbalkendecke, deren Unterzug eine Kerbschnittrosette und die Jahreszahl "1689" zeigt. Der nördl. anschließende Raum, der verm. mit dem im Keller ablesbaren und auch durch Baunähte im Hof kenntlichen Kernbau übereinstimmt, besitzt einen an der O-Seite auf Konsolen auskragenden, mit Spionfensterchen ausgestatteten Erker, ein benachbartes Fenster zeigt got. Profilierungen. Am nördl. Teil findet sich Mischmauerwerk, das frühestens in das 16. Jh. weist. Die gesamte O-Fassade weist Reste eines weiß-grauen, aus Diamantierungen bestehenden Sgraffitodekors auf, der sich auf die Gebäude- und Erkerkanten sowie auf die urspr. Fenster bezog. Weitere Reste dürften unter dem Rieselputz späterer Zeit erhalten sein. Nachdem 1899 ein Brand im Ort wütete, wurden die anderen Trakte des Hofes neu errichtet, zugleich wurde wohl auch der Altbau einer Renovierung unterzogen. Der mit einer reichen Detailfülle ausgestattete Bau wurde sichtlich wiederholt umgestaltet und war bis zur Errichtung des neuen Wohnhauses bewohnt. Nach Meinung der Eigentümer handelt es sich bei dem Bau lediglich um eine ehem. Poststation, was auch im Dehio postuliert wird. Aufgrund der relativ prominenten Lage und der architektonischen Ausstattung wäre jedoch auf eine einstige höherrangige Funktion, etwa als Amtssitz einer Hft., zu schließen.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Tlw. schadhafter Altbau, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 68 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 12
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 249
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 168 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, B 285
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 196