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Hauptburgenname Plankenstein I
ID 979
Objekt Burgruine
KG Plankenstein
OG/MG/SG Texingtal
VB Melk
BMN34 rechts 671399
BMN34 hoch 321461
UTM 33N rechts 520766.94
UTM 33N hoch 5319322.34
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom nördl. Zwinger bzw. Garten der Burg führt ein kurzer, bequemer Weg zur Altburg.
Geschichte Auf diese Anlage beziehen sich wohl die frühen Nennungen der Plankensteiner (s. Plankenstein II), das Ende der Besiedlung ist aus den Quellen jedoch nicht erschließbar.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Bei Plankenstein, etwa 3,9 km südwestl. von Texing, endet jener Höhenzug, der die Wasserscheide zwischen Mank und Pielach bildet. Hier springt ein rund 300 m langer Bergsporn gegen N vor, der eine bedeutende, aus der bekannten Burg Plankenstein (s. Plankenstein II) und einer weiteren Anlage (Plankenstein I) bestehende Burgengruppe trägt. Während die existente Burg den siedlungsnahen südl. Bereich des Sporns einnimmt, liegt die nur noch in Resten erhaltene 2. Anlage am ausgesetzten N-Ende. Die Siedlungsgunst des Sporns zeigt sich dadurch, dass Teile bereits in der Urnenfelderzeit eine Höhensiedlung trugen. Durch die historischen und topographischen Voraussetzungen sind beide hochmittelalterlichen Anlagen zweifellos in Beziehung zueinander zu setzen. Aus der sich heute darbietenden Situation ist zu erschließen, dass die existente Burg die jüngere ist, der die ältere, hier beschriebene Anlage am Ende des Sporns vorausging. Ob beide temporär parallel bestanden oder ob von einer völligen Standortverlagerung bzw. von einer Abfolge auszugehen ist, kann aufgrund des Fehlens historischer Quellen nicht beantwortet werden. Nördl. der Burg wandelt sich der Sporn zu einem steil abfallenden, stark gegliederten Felsenriff, das sichtlich ideale Voraussetzungen für einen hochmittelalterlichen Sitz bot. Die Geländeaufbereitungen für die mehrteilige Anlage sind über eine Länge von rund 180 m und eine Breite von max. 35 m zu verfolgen. Ca. 100 m nördl. der Burg durchschneidet ein natürlicher Graben das Gelände, der jedoch für die rezente Zufahrt mit einer dammartigen Überbrückung versehen wurde. Unmittelbar danach beginnt ein 60 m langer und max. 20 m breiter Felsgrat, dessen Oberfläche sich mehrfach strukturiert zeigt und der wohl als ehem. Kernzone der Burg zu sehen ist. Der Grat wird an der O-Seite von der rezenten Wegterrasse begleitet. Isolierte, sichtlich künstliche abgebaute Felshügel östl. des Wegs legen nahe, dass die Kernzone mglw. wesentlich umfangreicher war und erst durch Steinbrucharbeiten auf das heutige Maß reduziert wurde. Am O-Rand eines rund 30 x 20 m großen Plateaus im N des Kernwerks sind Mauerreste mit tlw. erhaltener Mauerschale erhalten. Die durchschnittlich 1,70 m starken Mauern, die m. V. zu einem rechteckigen Gebäude an der NO-Ecke gehörten, bestehen aus einem eher kleinteiligen lagigen Bruchsteinmauerwerk, die Mauerfüllung besteht großteils aus opus spicatum-artigen Strukturen. Eine hochmittelalterliche Zeitstellung ist gesichert, wobei durchaus auf die Zeit der ersten urk. Erwähnungen der Plankensteiner in der 2. H. d. 12. Jhs. geschlossen werden kann. Im N und W wird das Plateau von wallartigen Formationen umgeben, die wohl auf verstürzten Mauern basieren. Der südl., relativ schmale Abschnitt der Kernzone grenzt sich durch einen kleinen Einschnitt ab, auch hier sind an der W-Seite geringe Reste von Steinsetzungen erhalten. Nördl. der Kernzone liegt ein 70 m langes und bis zu 35 m breites, im N schmäler werdendes Wiesenplateau. Im SW dieses Geländes befindet sich ein kleiner Hügel, der als Rest einer Wall-Graben-Kombination gedeutet wird und wohl das Kernwerk an der N-Seite sicherte. Das große Plateau, das mglw. wirtschaftlichen Zwecken diente, endet nördl. an einem Abschnittsgraben, der ein kleineres Felsplateau isoliert, verm. ein Vorwerk. Im N liegt die Ruine einer um 1910 errichteten Villa. Die nördl. der Kernzone erhaltenen Ruinen stammen ebenfalls von neuzeitlichen Wirtschaftsgebäuden. Der heutige, vom nördl. Zwinger der Burg ausgehende Weg, der mit sichtlichem Aufwand angelegt und verm. auch durch den ehem. Burgfels gebrochen wurde, ist wohl in Zusammenhang mit dem Hausbau bzw. mit den Steinbrucharbeiten am Gelände zu sehen. Die Keramik, die im Burgareal gefunden wurde, datiert nach Schwammenhöfer in das 11./12. Jh., wonach die hochmittelalterliche Besiedlung verm. schon vor dem Bau der erhaltenen Mauern und auch vor dem Beginn der schriftlichen Überlieferung einsetzte.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burganlage (Burgstall), frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Das pittoreske, von Felsformationen geprägte Gelände der Altburg gehört zum Garten bzw. zur Lagerwiese der Burg Plankenstein (s. Plankenstein II), ist jedoch für Burgbesucher in der Regel zugänglich.
Gasthäuser S. Plankenstein II.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 333 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 74 f.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 107 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 292
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 76
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 96
Hochmittelalterliche Mauerreste (2006)  - © Gerhard Reichhalter
Hochmittelalterliche Mauerreste (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram