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Hauptburgenname Plankenstein II
ID 980
Objekt Burg
Adresse A-3242 Plankenstein 1
KG Plankenstein
OG/MG/SG Texingtal
VB Melk
BMN34 rechts 671435
BMN34 hoch 321300
UTM 33N rechts 520805.71
UTM 33N hoch 5319162.06
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von der A 1 bei St. Pölten-Süd über die B 39 und B 29 (über Obergrafendorf) bis Kilb fahren, sodann über Landesstraßen nach Kirnberg, von wo der Weg mit Hinweistafeln ("Burg Plankenstein") ausgewiesen ist. Bei Zufahrt aus westl. Richtung die A 1 bei Ybbs verlassen und über die B 25 bis Purgstall fahren, von wo Landesstraßen (über St. Georgen an der Leys) nach Plankenstein führen. RAD: Südl. von Oberndorf zweigt vom "Melker Alpenvorland-Weg" ein lokaler Radweg ab, der über Landes- bzw. Nebenstraßen nach Plankenstein führt. In entgegengesetzter Richtung beginnt dieser Weg bei Weißenburg im Pielachtal.
Geschichte Als Zeugen der Gfn. v. Burghausen-Schala erscheinen 1160/90 "Ainwich" und "Magins de Plancinstaine" (SUB I, S. 810, Nr. 82b). E. d. 12. Jhs. ist Heinrich v. Plankenstein bezeugt, ein Otto v. Plankenstein ist 1221–1259 nachweisbar. Nach dem Aussterben der Gfn. v. Peilstein 1218 gehören die Plankensteiner zur Gefolgsschaft der Gfn. v. Schaunberg. 1221 erhebt der Landesfürst zwar Ansprüche auf das Erbe der Peilsteiner, doch können die Schaunberger ihre Besitzrechte behaupten. 1347 verkauft Gf. Konrad v. Schaunberg Besitzanteile an die Tursen v. Tiernstein. Ab 1377 sind die Plankensteiner Ministerialen der Habsburger, 1435 wird die Burg Sitz des Landgerichtes Peilstein. Pankraz v. Plankenstein erneuert um 1453 die bereits baufällige Burg, lässt sie aber von einem Pfleger verwalten. Die Tochter des letzen Plankensteiners heiratet 1494 Leonhart Rauber, der später Hofmarschall Maximilians I. ist und sich Fhr. v. Plankenstein nennen durfte. 1516 wird er mit der Hft. belehnt. Die Rauber bauen 1540 die Burg zum Renaissanceschloss aus. 1559 fällt die Hft. als Erbe an die Fhrn. v. Windischgrätz, 1564/71 ist Plankenstein im Besitz des Gf. Ferdinand v. Ortenburg. Die weitere Besitzerreihe nennt ab 1581 Lorenz v. Malenthein, ab 1634 Frh. Gotthardt v. Tattenbach, ab 1652 Frh. v. Kunitz, 1703 Gf. Bucellini und 1713 Bartholomäus v. Tinti. 1939 verkaufen die Tintis ihren Besitz mit der Burg an Frh. Josef Nagl-Dvornik. 1945/55 als Deutsches Eigentum von der russischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, setzt der Verfall ein. 1952 wird die in der Burgkapelle eingerichtete Pfarrkirche aufgehoben. 1976 erwirbt Architekt Hans Peter Trimbacher die bereits stark verfallene Anlage und beginnt durchgreifende Erneuerungsarbeiten. Seit 2006 ist die Burg Plankenstein im Besitz von Herrn Erich Podstatny.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die jüngere Burg Plankenstein liegt im südl. Bereich des Sporns auf einem niedrigen Felshügel. Der Bauplatz schränkte die Dimensionen der Kernburg sichtlich ein, bot hingegen Raum für umfassende Zwingeranlagen, die im S und N vorburgartig erweitert werden konnten. Zu charakterisieren ist die Burg als mehrflügelige, jedoch unregelmäßige, sichtlich nach außen gewachsene Anlage, die ihr heterogenes Erscheinungsbild trotz neuzeitlicher Umbauten und Adaptierungen beibehielt. Die 2–4-gesch. Trakte, die z. T. polygonale äußere Baulinien schufen, umgeben einen kleinen, unregelmäßigen Innenhof. Das bauliche Gefüge zeigt sich trotz der geringen Dimensionen ungewöhnlich komplex. Ein Blick auf die Bauaufnahme Trimbachers bietet einen geeigneten Überblick und zeigt die Mehrphasigkeit der Anlage. Der seit der Restaurierung vorbildliche Zustand, der nur sehr reduziert Einblicke zu Mauertechniken oder Bauabfolgen bietet, entzieht die Burg aber einer eingehenden bauhistorischen Beurteilung. Die frühen historischen Quellen bieten keine Unterstützung, denn sie beziehen sich wohl auf die nördl. situierte Altburg. Quellen zur Errichtung der vorliegenden Anlage sind nicht vorhanden. Innerhalb des N-Trakts lässt der Plan einen trapezförmigen, durchschnittlich 18 x 14 m großen mehrgesch. Bau mit starken Mauern erkennen, der wohl berechtigt als „Palas“ bezeichnet wird. Lediglich von der Terrasse des nördl. Anbaus ist das Mauerwerk zu beobachten, der steinsichtige Putz lässt jedoch nur ein Bruchsteinmauerwerk mit blockhaften Formaten erkennen, während der Grad der Auszwickelung unbekannt bleibt. Im Hinblick auf das Material – der Burgfels besteht aus Schiefer – wäre als Datierung frühestens die 1. H. d. 13. Jhs. zu vermuten. Unter dem Palas befindet sich ein mehrräumiger, aus dem Fels geschrämter Keller, dessen Gliederung jene der Obergeschoße vorbereitet. Nach den Tonnengewölben des Kellers entstand dieser frühestens während des 14. Jhs., das Gefüge der Binnenmauern in den oberen Ebenen ist ebenfalls nicht vor dem 14./15. Jh. denkbar. Die westl. und östl. mit dem Palas fluchtenden Mauerzüge, die noch heute die Begrenzung des Hofs bilden, sind wohl Abschnitte des ehem. Berings, dessen S-Front im Bereich des S-Trakts zu vermuten ist. Ein kleines Putzfenster zeigt das Mauerwerk an der westl. Feldseite, das nur m. V. in das 13. Jh. zu stellen ist. Im SO stieß der Bering wohl an die urspr. Kapelle, die sich verm. im Bereich des stark abgewinkelten östl. Teils des unregelmäßigen S-Trakts erhalten hat. Die Kapelle erhielt sekundär einen kleinen, strebepfeilerlosen Polygonalchor, der aufgrund seiner trichterförmigen Rundbogenfenster um M. d. 13. Jhs. zu datieren ist. Ein Putzfenster zeigt die Baunaht zwischen älterer Kapelle und Chor. Dessen Rippengewölbe mit kegeligen Basen und Scheibenschlussstein datiert nach dem Dehio in das frühe 14. Jh. Urk. erwähnt ist die Kapelle erst 1454. Umfassendere Ausbauten sind für das 15. Jh. und für das frühe 16. Jh. nachweisbar. Um 1453 führte Pankraz v. Plankenstein Erneuerungen und Erweiterungen durch, die von seinem Sohn Johann fortgesetzt wurden. Die westl. Außenseite wurde mit einer schmalen Bebauung versehen, die sowohl den Palas als auch einen Teil des Berings überstreicht und die mglw. zunächst zur Sicherung des Zugangs entstand. An der flankenartigen S-Seite ist ein erhöhtes, mit Zugbrückennische ausgestattetes Rundbogenportal angelegt, in seiner Achse liegt in einer Binnenmauer ein weiteres Rundbogenportal mit gefastem Gewände. Dieser m. V. als Torbau bzw. Torturm interpretierbare quadratische S-Teil des Gebäudes wird fälschlich als „Bergfried“ gedeutet und wurde in der Neuzeit zum Treppenhaus adaptiert. Das an der westl. Feldseite, z. T. auch im Inneren sichtbare lagerhafte, bereits ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk erhärtet die Datierung ins 15. Jh. Zwischen Palas und Kapellenchor wurde auch der O-Seite ein mehrgesch. Wohnbau vorgestellt, der im N in jeder Ebene eine Erschließungssituation mit Flur und Wendeltreppe umfasst. Die spindellose Treppe, eines der prominentesten Beispiele ihrer Art, zeigt in ihrer Planung und Detailausformung höchste handwerkliche Qualität. Dieser Ausbau entstand mglw. erst unter den Rauber, die 1500–1560 Inhaber der Hft. waren. Der etwas verkümmert aus der W-Front des S-Trakts ragende schlanke Rundturm könnte noch den Ausbauten um/ab 1453 angehören. Er nahm wahrscheinlich auf die SW-Ecke des urspr. Berings Bezug und wurde später in jüngere Zubauten integriert. In der 1. H. d. 16. Jhs., Büttner berichtet von einem Ausbau um 1540, entstand verm. der heutige S-Trakt, der über den urspr. Bering nach S griff und für dessen obere Raumsituation wohl auch die urspr. S-Mauer der alten Kapelle massiv dubliert wurde. Ein feldseitiges Fenster im Erdgeschoß zeigt einen spätgot. Taustabdekor, kombiniert mit Renaissanceformen, und würde somit gut zu Bauarbeiten des 2. V. d. 16. Jhs. passen. Während des 16. Jhs. erhielt die N-Seite eine zunächst verm. zwingerartige Befestigung, die jedoch einen älteren Batterieturm an der NW-Ecke einbezieht. Er ist u. a. mit mehreren großen Trichterscharten für Feuerwaffen ausgestattet und offensichtlich auf einen nördl. Zugang ausgerichtet. An der NO-Ecke ist die Befestigung, die später in den Wohnbereich integriert wurde, mit einem polygonalen Schalenturm ausgestattet. Während der NW-Turm noch durchaus „wehrhaft“ ist, weist der Polygonalturm auf eine frühneuzeitliche, manieristische Repräsentativarchitektur „Fester Schlösser“, die durch die turmartige, oktogonal geschlossene Überbauung des Kapellenchors eine entsprechende Ergänzung erfuhr und in die sich der spätgot. Rundturm im SW eingliedern konnte. Eine verdichtende Ausstattung, u. a. in Form von Arkadengängen, erhielt die Burg ab dem späten 16. Jh., spätestens ab dem 17. Jh. sowie während des 18. Jhs. Hervorzuheben sind das rustizierte Kapellenportal des 16. Jhs. sowie die protestantischen Wandmalereien im Inneren des Chors, die nach dem Dehio um 1570/80 entstanden. Die z. T. steingerahmten, profilierten Fensterrahmungen der Trakte stammen wohl großteils aus dem 17. Jh. Dieser Zeit gehören auch die beiden stuckierten Spiegeldecken im Obergeschoß des S-Trakts an. Die hofseitigen Gebäudefronten erhielten einen verm. umfassenden Quaderdekor, von dem urspr. Reste noch am O-Trakt zu beobachten sind. Aufgrund der Topographie ist anzunehmen, dass die Burg bereits im späten Mittelalter von einer äußeren Ringmauer umgeben war. Durch den weit vor die Burg gelegten südl. Halsgraben konnte hier eine Vorburg angelegt werden, die mit einem (heute erneuerten) Torturm und mehreren runden Schalentürmen ausgestattet war. Das durchgängige Bruchsteinmauerwerk ließe eine Datierung ins 15. Jh. zu, da ein solches jedoch auch an Bauteilen des 16. Jhs. an der Kernburg auftritt und zudem von tlw. rezenten Erneuerungen der Umfassungsmauern berichtet wird, ist eine Beurteilung schwierig. Der südöstl. Schalenturm zeigt in mehreren Ebenen Scharten für Handfeuerwaffen, ihre Trichterform legt eine Datierung ins frühe 16. Jh. nahe. Die Umfassungsmauern umschlossen auch eine nördl. der Kernburg situierte Terrasse, die vom Felsgrat südl. der Altburg begrenzt wird. Im Verlauf der Umfassungsmauern wurde ein an den älteren Torbau der Kernburg westl. anschließender Torturm errichtet, der sich mit seinem Zugbrückentor gegen N richtet und somit auf einen auch durch den Batterieturm an der NW-Ecke flankierten Sekundärzugang weist. 1786–1952 befand sich im S-Trakt die Pfarrkirche, die den Chor der alten Kapelle benutzte und für die durch Entfernen der Binnenmauern ein großer Saal geschaffen wurde. Im Obergeschoß war 1786–1926/27 die Schule eingerichtet. Dafür sowie für die Wohnung des Geistlichen wurden wohl div. Adaptierungen durchgeführt, z. B. wurde im S ein leichter zu erreichender, noch heute in Funktion stehender Zugang geschaffen. Der nach Verlust dieser Funktionen einsetzende Verfall wurde erst ab 1975 gestoppt. Nach einer vorbildhaften Restaurierung, die aufgrund des stark ruinösen Zustands als „Wiederaufbau“ zu werten ist, bildet die Burg heute einen touristischen und kulturellen Fixpunkt der Region.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erneuerte, gepflegte Burganlage, gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Parkplätze liegen an der Ortsdurchfahrt, für Hausgäste im Vorhof der Burg. Die Burganlage, die ihren reizvollen Ausbaustand als "Festes Schloss" dank ihrer einfühlsamen Restaurierung bewahrt hat, ist ein lohnendes, touristisch erschlossenes und mit Burgtaverne bzw. -café ausgestattetes Ausflugsziel. Das Innere ist weitgehend frei zugänglich. Die Burg Plankenstein ist ganzjährig geöffnet. Ein Hotelbetrieb mit 41 Gästezimmern unterschiedlicher Kategorien bietet Raum auch für größere Gruppen und Gesellschaften. In der Burg werden Feiern, Hochzeiten und Event-Dinner und andere Veranstaltungen organisiert, auf Wunsch mit Gastronomie. Darüber hinaus ist sie mit entsprechender Infrastruktur für Seminare oder Konferenzen ausgestattet. Es finden regelmässig Führungen statt, auf Wunsch auch mit Terminvereinbarung. Jährlich wird ein Mittelalterfest abgehalten.
Gasthäuser Burgtaverne Plankenstein, GH Zur Post in Texing, GH Schrittwieser in St. Gotthard
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 134
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 334 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 72 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 170
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2323 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 105 ff.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 470 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 292
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 431 ff.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 387 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Herbert Pöchhacker, Wehranlagen, Erdwerke und Herrensitze im Bezirk Melk. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk, Nr. 8, 15. Aug. 1989
  • Rudolf Schierer, Die Herren von Plankenstein. Weinburg o. J. (1979)
  • Gerhard Stenzel, Österreichs Burgen. Himberg 1989, 100 f.
  • Peter Trimbacher, Plankenstein. Verein für Kunst- und Kulturveranstaltungen auf Schloss Plankenstein 1984
  • Peter Trimbacher, Plankenstein. 25 Jahre Wiederaufbau, Plankenstein 2000
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 82
Luftbild des Burg-Schlosses von O (2006) - © Gabriele Scharrer-Liška
Luftbild des Burg-Schlosses von O (2006)
© Gabriele Scharrer-Liška
Kernschloss von S (2006) - © Gerhard Reichhalter
Kernschloss von S (2006)
© Gerhard Reichhalter
Arkadenhof von NO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Arkadenhof von NO (2006)
© Gerhard Reichhalter
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Baualtersplan (2006) - © Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht
Baualtersplan (2006)
© Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht