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Hauptburgenname Dollbach
ID 99
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Landfriedstetten
OG/MG/SG Bergland
VB Melk
BMN34 rechts 666047
BMN34 hoch 334181
UTM 33N rechts 515198.17
UTM 33N hoch 5331941.67
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Der östl. Fels, der bereits von der Straße sichtbar ist, ist über einen nahe der Wegkapelle am östl. Ortsrand von Dollbach abzweigenden und durch einen Bauernhof führenden Güterweg direkt zu erreichen. Zum westl. Fels führt ein am westl. Ortsrand bei einem großen Bauernhof abzweigender Güterweg und zuletzt ein am Waldrand laufender Fußweg.
Geschichte 1319 ist Marchart v. Tolbach Zeuge in einem Verzichtbrief Ulrichs des Schreibers von Petzenkirchen an das Stift Melk. (Keiblinger: Melk II/1, 187). 1355 erscheint Peter v. Dolbach in einem Kaufbrief, 1367 Andre v. Tolbach.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Lage des Sitzes, der aufgrund der urk. Nachrichten vermutet werden kann, ist bislang unklar. Bei Dollbach finden sich 2 Örtlichkeiten, die wegen ihrer Topographie als Standort eines Sitzes in Betracht zu ziehen sind. Rund 2 km südsüdöstl. von Landfriedstetten erhebt sich eine in Heimatforscherkreisen bekannte Felsformation, in der sich eine als "Große Sandlucken" bekannte Höhle befindet. Der Fels liegt 380 m südsüdöstl. der Wegkapelle, die am östl. Ortsrand von Dollbach an der Straße steht. Die Stelle ist mit einer Höhlensignatur auf der ÖK 50/Blatt 54 ausgewiesen. Bezeichnenderweise liegt sie am N-Rand der "Haushölzer", einem bewaldeten, etwa W-O-verlaufenden Hügelzug, der südl. von Dollbach eine von zahlreichen Bacheinschnitten geprägte Morphologie aufweist. Die potenzielle Lagestelle ist ein ebenfalls O-W-verlaufendes Felsenriff aus Sandstein, das sich aus einem östl. heranziehenden Hügelrücken löst. Von Pöchhacker stammt eine instruktive Geländeaufnahme, die noch heute Gültigkeit besitzt. Danach wäre die an der O-Seite gelegene flache Senke, durch die heute ein Fahrweg führt, als ehem. Halsgraben zu sehen. Die Steilheit des Felsens nimmt gegen W hin zu, hier fällt er 8–10 m hoch ab. Das Plateau zeigt keinerlei Spuren einer Bebauung, mehrere Stellen könnten jedoch durchaus als Fundament genutzt worden sein, obwohl nicht mehr klar ist, ob hier künstliche oder natürliche Formationen vorhanden sind. Als Lagestelle eines kleinen Sitzes hätte sich der Fels jedenfalls hervorragend geeignet. Am W-Fuß klafft der Eingang zur Höhle, die sich über eine Länge von 16 m und eine Breite von bis zu 9 m erstreckt. Südl. und westl. wird der Fels von den Gräben kleiner Bächlein aus dem Gelände geschnitten, die sich am W-Fuß zu einer sumpfigen Senke vereinen. Am N-Fuß läuft auf einer Terrasse ein rezenter Forstweg, nördl. davon ist eine Wall-Graben-Kombination zu beobachten, die über eine längere Strecke zu verfolgen ist und mglw. auch den W-Fuß des Felsens umlief. Rund 500 m westl. dieser Stelle bzw. 350 m südwestl. des westl. Ortsausgangs von Dollbach liegt ein weiterer Fels, der ebenfalls eine kleine Höhle, die "Kleine Sandlucken" aufweist. Das kleine Felsenriff liegt innerhalb einer Waldzunge, die den "Haushölzern" angeschlossen ist. Der ebenfalls O-W-verlaufende Fels ist gegen das östl. und südl. Gelände nur mäßig erhöht, er bildet gegen W jedoch zunehmend steile, bis zu 10 m hohe Abfälle aus. Westl. und südwestl. isoliert ein natürlicher Einschnitt den Fels vom ansteigenden Hang der "Haushölzer". Das wesentlich kleinere Plateau zeigt ebenfalls keinerlei Hinweise auf eine Bebauung, die topographischen Voraussetzungen für einen kleinen Sitz wären jedoch auch hier gegeben. An der S-Seite liegt der Eingang zur 9 x 4,50 m großen Höhle, an der W-Seite ist der verschüttete Eingang zu einem Erdstall sichtbar. Reste peripherer Anlagen sind hier nicht vorhanden. Auf den nördl. der "Haushölzer" gelegenen Feldern wurde Keramik der Jungsteinzeit gefunden. Schwammenhöfer berichtet, dass hier im Hochmittelalter auch eine kleine Siedlung gelegen habe, die aufgrund von Keramikfunden ab dem 11. Jh. bestand. Während nach Büttner die Zeitstellung der Höhle(n) unbekannt ist, wäre nach Schwammenhöfer ein Zusammenhang mit der jungsteinzeitlichen Besiedlung auf den benachbarten Feldern zu erwägen, ihre heutige Größe könnten die Höhlen jedoch erst während des Hochmittelalters erhalten haben. Am Eingang der östl. Höhle ist neben Ritzzeichnungen die Jahreszahl "1808" zu lesen, was auf eine relativ junge (Wieder-)Benützung, wohl zur Reibsandgewinnung, deuten könnte. Der kleine Wall, der am N-Fuß des östl. Felsens verläuft, gehörte zu einer einst weitläufigeren, wohl herrschaftliche Grenzen fixierenden Anlage und ist über eine Strecke von 1 km entlang des Waldrands der "Haushölzer" zu verfolgen. Nach Pöchhacker wäre der ehem. Sitz hingegen an Stelle des heutigen Hofes Landfriedstetten Nr. 42 (ehem. Dollbach Nr. 4) zu suchen. Der Hof, der den Namen „Weis(s)enhof“ trägt, liegt am östl. Ortsrand, unweit der erwähnten Wegkapelle. Das Anwesen ist jedoch modernisiert und zeigt keinerlei Indizien, die auf die einstige Funktion weisen würden
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit frei zugänglich
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 67 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 13
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 163
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, D 174
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 32 f.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 69/1