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Hauptburgenname Viendorf
ID 1658
weitere Burgennamen Fundorf
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Viendorf
OG/MG/SG Göllersdorf
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 735890
BMN34 hoch 371300
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Im ausgehenden 12. Jh. erscheint erstmals ein "Heinricus de Vonendorf" in einer Urkunde der Gfn. v. Plain-Hardegg. Zu dieser Zeit sind auch die Sonnberger mit Besitz in Viendorf nachweisbar. Noch im 12. Jh. tritt ein Ulrich v. Viendorf urk. auf, weitere Familienmitglieder, die in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den Sonnbergern stehen, sind bis in das 14. Jh. urk. nachweisbar. Der 1254 genannte Ulrich tritt uns als "ministerialis Austriae" entgegen. 1322 gehört Viendorf den Sonnbergern, der letzte Genannte v. "Fuendorf" erscheint 1323. Ab der M. d. 14. Jhs. setzen sich in Nachfolge der Maissauer die Puchheimer in Viendorf durch, Alber v. Puchheim erwirbt 1348 von Alber v. Ottenstein einen Hof zu Viendorf, 1356 erwirbt er weitere Güter vom Kloster Göttweig. Die Veste Viendorf ist ab 1384 im Besitz der Puchheimer und wird zum Verwaltungszentrum ihrer örtlichen Besitzungen, die überwiegend von burggräflich-nürnbergischen Lehen herrühren. Ab der 1. H. d. 15. Jhs. wird die Burg vom Landesfürsten zu Lehen vergeben, zwischen 1403 und 1616 werden dafür eine Reihe von Lehensbriefen ausgestellt, die wiederholt, so 1455, die "veste Fuendorf" erwähnen. 1452/59 wird noch ein Burggraf in Viendorf genannt. Nach der Fertigstellung des "neuen Hauses" in Göllersdorf um 1463 wird dieses der neue Verwaltungssitz, die Burg von Viendorf ist deshalb 1512 bereits öd. 1591 ist Viendorf allein Puchheimer Besitz, erst nach deren Aussterben gelangt Viendorf zum Herrschaftskomplex der Schönborn. Weigl (HONB) führt die Nennungen zu Viendorf unter "Schönborn" an, wodurch eine wohl kaum gerechtfertigte Beziehung zum gleichnamigen Barockschloss hergestellt wird.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Viendorf liegt 1,7 km südöstl. von Göllersdorf am orographisch linken Ufer des Göllersbaches. Die von Weigl im HONB zumindest angedeutete Identifizierung der im 15. Jh. genannten Burg mit dem späteren Schloss Schönborn ist bereits durch die geographische Diskrepanz abzulehnen. Das Schloss liegt 1,2 km südl. von Viendorf am orographisch rechten Ufer des Göllersbaches in der KG Schönborn und ist eine Neuschöpfung des Barock. Bauherr war Reichsvizekanzler Friedrich Karl Gf. v. Schönborn, der 1710 in den Besitz der Hft. Göllersdorf gelangte. Die Errichtung erfolgte zwischen 1711/15, als Architekt zeichnete Johann Lukas v. Hildebrandt verantwortlich. Mit der Burg Viendorf/Fundorf ist es – was bereits im entsprechenden Abschnitt des Dehio hervorgeht – in keinen historischen Zusammenhang zu bringen. Die abgekommene "veste Fuendorf" ist durch einen ausgezeichneten Luftbildbefund mglw. 500 m südsüdöstl. der Ortskapelle von Viendorf zu lokalisieren. Die Stelle liegt auf einer beackerten Fläche zwischen Nordwestbahn und dem südwestl. zum Göllersbach entwässernden Porraubach. Die Strukturen der in Niederungslage situierten Ortswüstung mit den beiderseits des Angers liegenden Hofstellen sind erkennbar. Im SW der Siedlung war offensichtlich der ehem. Sitz eingebunden, der nach den erkennbaren Formationen aus einem quadratischen Kernwerk und einer ausgedehnten, kreisrunden Grabenanlage mit äußerem Bering bestand. Unmittelbar westl. der Wüstung verläuft eine Altwegtrasse. Periphere Bereiche dürften sowohl beim Bahnbau, als auch durch den regulierten Porraubach zerstört worden sein. Die geographische Abweichung – mglw. erfolgte zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Verlegung des Dorfes – von der heutigen Siedlung ist unverkennbar, eine gesicherte Identifikation mit der abgekommenen Burg bleibt deshalb zukünftigen Untersuchungen vorbehalten.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 134 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1047 ff.
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 166 ff.
  • Brigitte Faßbinder, Die Kunst im Bezirk Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 376 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, VI und VIII, F 74, S 176
  • Hans Kronberger, Aus der Geschichte von Göllersdorf. Göllersdorf 1976, 128 f.
  • Christina Mochty, Marktgemeinde Göllersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 552 f., 553 ff.