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Hauptburgenname Harmannstein
ID 1973
weitere Burgennamen Hadmarstein, Johannesberg
Objekt Burgstall
KG Harmannstein
OG/MG/SG Großschönau
VB Gmünd
BMN34 rechts 644083
BMN34 hoch 390485
UTM 33N rechts 492269.6
UTM 33N hoch 5387826.16
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom westl. Ortsende von Harmannstein führt ein beschilderter Wanderweg auf den Johannesberg.
Geschichte Eine neu errichtete Burg auf dem Johannesberg wird 1162 als „novum castrum Hadmarstain“ urk. genannt. Verschiedene Meinungen sprechen für eine Aufgabe der Burg nach der Gründung der neuen Herrschaftszentren in Altweitra bzw. (später) Weitra, andere für eine Zerstörung der Burg während der Adelsaufstände des ausgehenden 13. Jhs. Der Burgstall der öden Burg wird 1319 durch die Hrn. v. Buchberg dem Stift Zwettl geschenkt. Die Kirche, die in Tradition der ehem. Burgkapelle weiter besteht, wird 1381 als Filiale der Pfarre Großschönau genannt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Anlage liegt 3,6 km westsüdwestl. von Großschönau bzw. knapp 1 km westl. von Harmannstein auf dem isoliert aufragenden, bewaldeten Johannesberg. Dieser ist namentlich und mit der Kote 839 auf der ÖK 50/Blatt 18 ausgewiesen. Um das Gipfelplateau, das im SW eine markante Felskuppe trägt, sind Wall-Graben-Anlagen angelegt, die besonders im westl. Bereich gut erhalten sind und aus einem Graben und einem vorgelegten Wall bestehen. Im N und O sind die Anlagen sehr verflacht und nur mehr als Hangstufe erkennbar. Die steil abfallende Felskuppe im SW schloss entsprechende Erdwerke aus. Auf einer nördl. Abtreppung der Kuppe steht die weithin sichtbare Filk. Hl. Johannes d. Täufer, die verm. noch rom. Bauteile enthält. Eine Erweiterung mit Polygonalchor erfolgt um 1430, geringe Umbauten erfolgten um die M. d. 17. Jhs. Im Inneren sind Reste von Wandmalereien aus dem späten 15. Jh. erhalten. Eine archäologische Untersuchung durch den Verein ASINOE lieferte 1991 weitere Hinweise zur ehem. Burg. Der Kirchenbau integriert Mauern eines hma. Vorgängerbaus, im Chor konnten Reste einer Apsis freigelegt werden. Im N des Plateaus wurde eine annähernd N-S-verlaufende Mauer auf einem erhöhten Felsrücken festgestellt, welche mglw. als ehem. Bering gedeutet werden kann. Zwischen Kirche und Mauer kamen keine weiteren gesicherten Siedlungsbefunde zutage. Auf der Felskuppe südl. der Kirche sind u. a. Ausstemmungen von ehem. Holzgebäuden erhalten geblieben. Das älteste Fundmaterial kann in das fortgeschrittene 12. und 13. Jh. datiert werden, es liegen aber aus dem gesamten Burgareal, auch von der Felskuppe, Funde des 14./15. Jhs. vor, sodass entweder mit einem längeren Fortbestand der Burg, als bisher angenommen, oder mit einer anderweitigen Besiedlung gerechnet werden muss. Die Burg auf dem Johannesberg zeigt einen frühen Typus der Höhenburg mit auffallend bescheidenen baulichen Strukturen. Die geringen Grabungsausschnitte erlauben keine Rückschlüsse auf Art und Umfang der Bebauung; es liegen aber auch klare Indizien für ma. Steingebäude vor, sodass von der Vorstellung einer reinen Holzburg Abstand zu nehmen ist. Zu den Massivbauten zählt auch die ehem. Burgkapelle, die später zur Filk. ausgebaut wurde.
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erkennbarer Burgstall, frei zugänglich
Literatur
  • Gottfried Artner, Thomas Kreitner, Martin Krenn, Zum Forschungsstand der Burgenarchäologie in Ostösterreich mit besonderer Berücksichtigung Niederösterreichs. In: Die Burgenforschung und ihre Probleme, Ergrabung – Konservierung – Restaurierung. Fundber. Österr. Materialheft A 2, Wien 1994, 9–21, 14
  • Gottfried Artner, Archäologische Grabungen am Johannesberg bei Harmannstein. Fundber. Österr. 30, 1991, Wien 1992, 55–57
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 82
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 143 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 185 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 126
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 24–25/1985–86, 344
  • Die Kuenringer. Das Werden des Landes Niederösterreich. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums N. F. 110, Wien 1981, 633, Kat.Nr. 869
  • Elga Lanc, Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs I, Wien 1983, 96
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 29 f.
  • Walter Pongratz, Paula Tomaschek, Heimatbuch der Marktgemeinde Großschönau. Großschönau 1975, 139
  • Walter Pongratz, 800 Jahre Johannesberg bei Harmannstein (Bez. Zwettl). Das Waldviertel 12/7–8, Horn 1963, 122–124
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 24
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 88
Harmannstein. Ansicht der Umwallung (1992) - © Leopold Mayböck
Harmannstein. Ansicht der Umwallung (1992)
© Leopold Mayböck
Harmannstein. Lageplan der Burg - © Helmut Morawek
Harmannstein. Lageplan der Burg
© Helmut Morawek