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Hauptburgenname Eisenreichdornach
ID 333
weitere Burgennamen Burgkogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Preinsbach
OG/MG/SG Amstetten
VB Amstetten
BMN34 rechts 643045
BMN34 hoch 333554
UTM 33N rechts 492222.36
UTM 33N hoch 5330916.64
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt In Eisenreichdornach zweigt nördl. die Straße nach Viehdorf ab, von dieser nach bereits 200 m rechts die Burgkogelstraße, an deren oberen Ende der kurze Fußweg beginnt.
Geschichte Das bayrische Kloster Metten dürfte hier bereits während der Karolingerzeit über Besitz verfügt haben. Keramikfunde lassen auf eine Besiedlung bzw. Nutzung der Befestigung ab dem 10. Jh. schließen, schriftliche Belege dazu fehlen jedoch. Die Siedlung erscheint urk. 1128. Das Kloster überlässt dem "miles" Hiltbrand v. "Dunenfurt" (heute Dingfurt, südl. von Eisenreichdornach) hier einen Hof zur Nutzung. Die Vogtei des Mettener Besitzes obliegt den Babenbergern, ab 1252 den Kuenringern, ab 1310 den Wallseern und ab der 2. H. d. 15. Jhs. den Schaunbergern. A. d. 16. Jhs. kommt die Vogtei an die Lappitz, 1567 an Leopold v. Pötting, anschließend an Andre Kornfeil v. Würmla und ca. 1594 an Wolfgang Gerhab v. Dietersdorf. 1638 fällt der Besitz durch Exekution an den Marktrat von Amstetten. Nachfolger sind 1647 Adolf v. Lempruch, 1716 die Trautson und 1782 die Auersperg. Das Kloster Metten übt hier bis 1787 die Grundherrschaft aus, 1788 werden die Güter aber durch Philipp Frh. v. Risenfels der Hft. Seisenegg einverleibt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Eisenreichdornach liegt etwa 1,5 km nordöstl. von Amstetten in der KG Preinsbach. Die ehem. Burg des Klosters Metten soll nach Büttner, bezugnehmend auf verschiedene "Überlieferungen", "... nördl. des Ortes auf der Flur ‚Riendt-Schlossgraben’ beim Pührabauern ..." gelegen sein, wo Schweickhardt noch den Graben des ehem. Burgstalles sah. Er zitiert hier die Worte Binders, eine Überprüfung vor Ort dürfte nicht stattgefunden haben. Daher bleibt auch unklar, ob sich diese Angaben mit der von Schwammenhöfer beschriebenen Befestigungsanlage decken. Diese liegt auf einem spornartigen, als "Burgkogel" bezeichneten Ausläufer der nordöstl. des Dorfes situierten Hochfläche und lässt eine Gliederung in 2 Teile erkennen. Das ovale Kernwerk ist durch einen Halsgraben abgetrennt und weist eine Fläche von ca. 30 x 60 m auf, wobei zum Berg hin ein wallartiger Hochpunkt erreicht wird. Direkt oberhalb des breiten Grabens findet sich ein rechteckiges, etwa 30 x 40 m großes Vorgelände, das weitgehend verackert ist, jedoch durch seitliche Grabenansätze sowie einen kaum merklichen wallartigen Kamm von der Hochfläche gesondert ist. Nach Schwammenhöfer fand sich am Kernwerk, im Bereich von Schützengräben des Zweiten Weltkriegs, hallstattzeitliche Keramik sowie Graphittonkeramik des 10. Jhs. Rund 500 m südwestl. des "Burgkogels" liegt auf einer niedrigen Terrasse an der Straße die Filialkirche Hl. Agatha, nach Dehio eine "frühgotische Saalkirche", die in der Spätgotik ihr heutiges Äußeres erhielt. 1973 wurden bei einer Grabung im Inneren der Kirche neben römischen Mauerresten auch Bauteile einer karolingerzeitlichen Kirche gefunden. Der 7,20 x 3,60 m "große" Bau besaß einen nicht eingezogenen, apsidialen Schluss und konnte aufgrund von Keramikmaterial in das 9. Jh. datiert werden. Erst im 12. Jh. bildete er die Basis für einen Erweiterungsbau. Die Zeitstellung lässt Beziehungen zum Kloster Metten vermuten, das ab dem 9. Jh. hier die Grundherrschaft ausübte und zu dessen Zeit wohl auch der "Burgkogel" wieder besiedelt wurde.
Text P.S., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erdwerk, frei begehbar
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 146 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 57 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 43
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 42
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, E 131
  • Marina Kaltenegger, Frühmittelalterliche Kirchen- und Klosterbauten im Alpenvorland (Oberösterreich, Niederösterreich; Burgenland). In: Hans Rudolf Sennhauser (Hg.), Frühe Kirche im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis in ottonische Zeit. Bayerische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse Abhandlungen N. F. 123 (= Schriften der Kommission zur vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer), München 2003, 487–499, 492
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 98/1
Graben und Hauptwerk (2006) - © Patrick Schicht
Graben und Hauptwerk (2006)
© Patrick Schicht