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Hauptburgenname Loosdorf I
ID 811
weitere Burgennamen Hanselburg, Johannesburg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Loosdorf
OG/MG/SG Fallbach
VB Mistelbach
BMN34 rechts 759516
BMN34 hoch 389703
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Großräumig entspricht die Zufahrt jener des Schlosses (Loosdorf II). Der kürzeste Zustieg zur "Hanselburg" beginnt an der Straße nach Frättingsdorf, die im S von Loosdorf abzweigt. An dieser beginnt nach etwa 1 km bei einem Bildstock der blau/rot markierte und beschilderte Wanderweg, der in 10 Min. die Anlage erreicht. Alternativ können vom Ort ausgehende, markierte Wanderwege benutzt werden. RAD: Die Straße zwischen Loosdorf und Frättingsdorf wird von einer lokalen Radroute benutzt, die etwa vom "Buschbergweg" in Asparn an der Zaya oder vom "Leiserbergweg" in Gaubitsch erreicht werden kann.
Geschichte Nach Neugebauer ist die Hausberganlage als Vorgängerbau der "Alten Burg" und des heutigen Schlosses Loosdorf (s. d.) zu sehen, womit sich die Herrschaftsgeschichte mit jener der Nachfolgebauten deckt. Es erscheint jedoch fraglich, ob die erst ab dem frühen 14. Jh. mit den Gneussen einsetzende Besitzerreihe noch auf den Hausberg anzuwenden ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt 1,1 km südöstl. des Schlosses und der Pfarrkirche von Loosdorf, auf einer 320 m hohen, bewaldeten Anhöhe nördl. der Straße nach Frättingsdorf. Die Anlage benutzt den von SO heranziehenden Höhenrücken, auf dessen nordwestl. Ausläufer Schloss und Pfarrkirche liegen. Auf der mittelalterlichen Hausberganlage wurde vor 1800 durch die Liechtensteiner die "Hanselburg", eine künstliche Ruine, errichtet. Diese ist auf der ÖK 50/Blatt 24 als "Ruine Hanselburg" ausgewiesen. Die bemerkenswerte und durch ihre Größe noch heute beeindruckende Hausberganlage besteht im Wesentlichen aus dem Kernwerk, dem Standort der künstlichen Ruine, und einem vorwiegend gegen NO und SO ausgebauten, mehrfachen Wall-Grabensystem. Die Anlage ist heute durch den markierten Zugang von 2 Richtungen zu begehen, der starke Laubwald-Bewuchs, der sich örtlich zu starkem Unterholz verdichtet, erschwert jedoch eine eingehende Begehung der gesamten Anlage. Selbst ein geeigneter Überblick ist schwer zu gewinnen, es verwundert daher nicht, dass keine geeignete Planaufnahme vorliegt und der Bericht Schwammenhöfers auffallend kurz ausfällt. Nach dessen Beschreibung besitzt das kegelstumpfförmige, 7–8 m hohe Kernwerk eine Plateaugröße von 26 x 50 m. Es wird allseitig vom innersten Graben und dem 5 m hohen, inneren Ringwall umschlossen, der sich nur an der WSW-Seite zangenartig öffnet und hier mit 2 bastionsartigen Ausbauten endet. Diesem Annäherungshindernis ist ein 2. Wallbogen vorgelagert, der sich allerdings nur von NO bis SO erstreckt. An seinen Enden scheint der Wall mit dem inneren Ringwall zusammenzulaufen, zumindest im SO verflacht der zwischenliegende, allgemein weniger tief ausgebaute 2. Graben stark. Stärker ausgebaut ist der 3. Graben, der nach Schwammenhöfer eine Tiefe von 5–7 m erreicht. Davor sichert ein 3. Wallbogen die wohl besonders gefährdete Bergseite, erstreckt sich aber auch weiter um die S-Front. Tlw. sind verflachte Grabenanlagen zu erkennen, die dem äußersten Wall vorgelagert sind. Zumindest im NW läuft eine Hangstufe um die örtlich nur einfach ausgebaute Wallanlage. An der Bergseite reihen sich die Annäherungshindernisse horizontal hintereinander, an der westl. Talseite ist eine beträchtliche Höhenstaffelung festzustellen. Neugebauer, der diese Anlage erstmals wissenschaftlich publizierte, gibt den Gesamtdurchmesser mit etwa 150 m an. Im Zentrum des Kernwerks steht die Ruine der sog. "Hanselburg" oder "Johannesburg", einer im Sinne des aufkommenden Historismus und adeliger Freizeitgestaltung entstandenen Kunstruine. Sie wurde vor 1800 anlässlich des Namenstages von Johann Fst. v. Liechtenstein auf Veranlassung seiner Gattin errichtet. Die seinerzeit bewohnbare "Burg", deren Zentrum ein großer Rundturm ist, zeigt noch Reste der ehem. Innenausstattung, wie Reste einer polychromen Bemalung oder hölzerner Einbauten. Das betont "altertümliche" Bruchsteinmauerwerk sollte den burghaften Charakter unterstützen, Fenster und Türen sind allerdings großteils aus Ziegelmauerwerk gebildet.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene, sehr große Hausberganlage. Frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die "Hanselburg" ist über lokale, gut beschilderte und markierte Wanderwege zu erreichen. Beim kürzesten Zustieg von der nach Frättingsdorf führenden Straße ist eine nur sehr eingeschränkte Parkmöglichkeit vorhanden. Von hier ist die Anlage über einen kurzen, beschilderten und markierten Wanderweg erreichbar. Die romantische, künstlich errichtete "Burgruine" liegt auf den Erdwerken einer ungewöhnlich großen, mächtig ausgebauten Hausberganlage, die allerdings durch starken Bewuchs einer eingehenden Übersicht entzogen ist.
Gasthäuser GH "Loosdorfer Stuben" in Loosdorf, GH Mewald in Olgersdorf, GH Achter in Michelstetten.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 118
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 108 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 162 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 134
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 685
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 14/1975, 188
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 32a
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 53